Von Oliver Klatt

Vor mehr als 30 Jahren begann ich, vertieft spirituell zu praktizieren.Seitdem mache ich Erfahrungen mit vielen spirituell unterschiedlich ausgerichteten Menschen und Gruppierungen. Dabei frage ich mich immer mal wieder: Was ist es eigentlich, das unseren Weg als Reiki-Praktizierende ausmacht, verglichen mit dem Wesen anderer spiritueller (oder weltlicher) Wege? Was ist unsere spirituelle Identität, mit Reiki als Praxis?
Im Sommer 2019, auf Bornholm, entstand dann in wenigen Minuten der folgende poetische Text dazu, den ich hier teilen möchte:

Standortbestimmung

Eher Bube als König,
– und wenn König, dann Karo –
oder das As, mit elf, dem höchsten Wert,
oder eins, dem geringsten …
je nachdem, wie es sich einreiht.

Eher Möwe als Fasan oder Pfau,
eher Spatz als Zaunkönig
oder auch mal eine Krähe,
die Wahrheit sagend, unvermittelt,
jäh und direkt.

Eher Ahorn als Eiche,
eher Hagebutte als Rhododendron,
und manchmal eine Weide,
die sich biegt, wenn nötig,
– wie ein Bambus –
und so bloß kräftiger wird
im Laufe der Zeit.

Eher der Ozean als ein See,
in den wilden Wogen des Pazifiks unterwegs
und doch aufgehoben darin,
seine Tiefe respektierend  …

… eher die Sonne als die Sterne,
eher der Himmel als der Horizont,
die Weite, fast unendlich,
in der man sich auch verlieren kann …

Eher ein blühendes Kornfeld
als ein festlicher Ballsaal,
eher eine Tulpe, kräftig, rot,
als tausend weiße Lilien.

Eher plötzlich, aus heiterem Himmel
– manchmal auch mit viel Hin und her –
als nach und nach,
Schritt für Schritt,
einer nach dem anderen.

Gott eher zu nah als zu fern.