Reiki für Senioren – im SenVital Senioren- und Pflegezentrum Göttingen Luisenhof

Im Norden Göttingens, zwischen dem Evangelischen Krankenhaus und der Universitätsklinik, liegt das SenVital Senioren- und Pflegezentrum Luisenhof. Diesem könnte jetzt eine Schlüsselstellung nicht nur in der Stadt, sondern in der gesamten Region zukommen, denn hier setzt sich ein Vorgang fort, der in Hamburg bereits begonnen hat: Reiki als festes Angebot in Senioreneinrichtungen. Wie das erlebt wird und aussehen kann, zeigt sich bei einem Ortstermin im Hause.

(Artikel von 2019)

Das Senioren- und Pflegezentrum Luisenhof in Göttingen gehört zu einem von acht SenVital-Häusern, die zur Victors Unternehmensgruppe gehören. Insgesamt werden über 120 Pflege- und Wohneinrichtungen und mehrere Business-Hotels von ihr betrieben. Falk Ostermann, Geschäftsführer der SenVital-Gruppe, ist überzeugt von der Idee, Reiki als permanentes Angebot in Seniorenheimen der Unternehmensgruppe anzubieten. Damit setzt sich das Projekt, das 2017 in einem SenVital-Haus in Hamburg begann, nun in zweiter Etappe fort: am Luisenhof in Göttingen.

„Himmlisch!“

Reiki-Lehrerin Elke Klante ist Heilpraktikerin für Psychotherapie. In Hamburg hat sie Reiki bereits den Bewohnern und Mitarbeitern des SenVital-Hauses am Barmbeker Markt nahegebracht. Drei der dortigen MitarbeiterInnen wurden von ihr in Reiki ausgebildet, diese führen jetzt die Reiki-Arbeit dort fort. Mittlerweile ist Elke Klante im Luisenhof in Göttingen und arbeitet auch hier wieder im soziokulturellen Dienst. Von ihren Fähigkeiten profitieren nicht nur die Bewohner, sondern auch ihre Kolleginnen.

„Himmlisch!“ So summiert Edelgard Preiß ihren ersten Kontakt mit Reiki. Sie leitet den soziokulturellen Dienst im Luisenhof. An ihren Arbeitstagen begleitet sie ihr Hund Henry, er ist täglich im Hause dabei und bekommt Streicheleinheiten von den Bewohnern. Zu den Aufgaben von Edelgard Preiß gehört auch die Organisation von Events für die Bewohner, darunter Spiele, Gedächtnistraining und Chorproben. Das sind oft lange Tage.

„Ich hatte noch nie zuvor von Reiki gehört, hier im Hause das erste Mal.“ So bekam sie auch ihre erste Reiki-Behandlung von Elke Klante. Wie es war? „Himmlisch! Abends bin ich manchmal müde und kaputt, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme. Doch diesmal hat Elke mir vorher Reiki gegeben – und ich war …“, sie sucht nach Worten, „ich war frisch und überhaupt nicht müde. Das war großartig!“ Edelgard Preiß kann sich vorstellen, künftig öfter von Kollegen Reiki-Behandlungen zu bekommen: „Reiki in den Einrichtungen, das wäre eine gute Sache für das Gesundheitsmanagement der Mitarbeiter.“

Loslassen und entspannen

Die Leiterin des Hauses, Sindy Ritter-Birnbach, erinnert sich, wie das war, als sie von ihrer neuen Mitarbeiterin eine Reiki-Behandlung angeboten bekam: „Mir fällt es eher schwer, so etwas wie eine Massage zuzulassen, oder beispielsweise Autogenes Training, das ist erst recht nichts für mich …“ Doch auf Elke Klante und Reiki konnte sie sich einlassen. „Es war interessant: Wir waren in dem Raum neben der Kantine, ich hörte die Geräusche, die mich normalerweise ablenken … doch das war in dem Moment kein Problem für mich. Ich habe sie gehört, aber konnte loslassen – und es war sehr entspannend“, resümiert sie ihre erste Erfahrung mit Reiki.

Sie lacht, als sie sich an ihre Bedenken erinnert, Reiki in das Angebot des Luisenhofes aufzunehmen: „Ich hatte eigentlich mit viel mehr Zweifeln seitens der Bewohner und Mitarbeiter gerechnet, aber …“, sie hält kurz inne, spricht dann weiter, „dem war gar nicht so. In Hamburg ist bereits gute Vorarbeit geleistet worden!“

Von den 296 Bewohnern des Luisenhofs werden etwa 70 von Elke Klante regelmäßig mit Reiki behandelt. Auch zwölf der an Demenz Erkrankten profitieren davon. „Es ist allerdings schwer, hier einen Verlauf zu beobachten. Es kommt vor allem auf das jeweilige Stadium der Demenz an – und ich muss jedes Mal neu den Kontakt mit ihnen aufnehmen,“ erläutert Elke Klante ihre Arbeit. „Sie sind sehr sensibel gegenüber Berührungen,“ fährt sie fort, „die Rolle von Berührungen ist jedes Mal neu auszutesten, da kann ich keine langen Ganzbehandlungen geben. Hier reicht es oft, wenn ich ihnen die Hand auf die Schulter lege oder ihre Hand eine Weile halte.“ Sie nickt nachdenklich: „Ja, diese Menschen leben gewissermaßen in ihrer eigenen Welt, man muss sehr vorsichtig und sensibel sein.“

Drei der Bewohner, denen Elke Klante einmal wöchentlich im Rahmen des Luisenhofer Angebots Reiki gibt, sprechen über ihre Erfahrungen mit Reiki.

„Jetzt sind die Schmerzen weg!“

Waltraud Fette ist eine der ersten, die wöchentlich Reiki bekommen. Sie sitzt im Rollstuhl in ihrem Dachzimmer, auf einem Schrank steht eine Dackelfigur. „Ich liebe Dackel!“, ruft die alte Dame aus, ihre dunklen Augen blitzen, „ich hatte drei!“ Der Blick aus ihrem Dachzimmer geht zu den Gebäuden in der Nachbarschaft. In der Universitätsklinik hat sie gearbeitet, als Sekretärin. Mit 84 hatte Waltraud Fette Krebs. Drüber reden möchte sie nicht: „Der ist weg,“ konstatiert sie.

Waltraud Fette ist Schmerzpatientin. Sie wurde viermal am Rücken operiert und bekommt dauerhaft Morphinpflaster auf den Nacken. Dennoch fühlt sie Schmerzen im linken Bein. Wie es der 93-jährigen mit Reiki geht? Sie beugt sich vor und fasst an ihr linkes Bein: „Die Schmerzen im großen Zeh sind weg, die mich nachts immer geweckt haben!“ Sie reibt das Bein und lacht: „Die Nerven dort sind jetzt besser, das durfte man vorher nicht so anfassen! Und jetzt sind die Schmerzen weg! Einfach so!“ Sie freut sich. „Ich weiß nicht, wie lange das so bleibt,“ sagt sie und zuckt mit den Achseln und lacht: „Jetzt ist es weg. Jetzt genieße ich das, es ist wunderschön!“

Bessere Werte

Wolfgang Bernhardt hat seine positiven Erfahrungen mit Reiki dokumentiert. Er ist seit über 40 Jahren Diabetiker. Reiki kannte der 89-jährige nicht. Aber von Elke Klantes Fähigkeiten ist der ehemalige Textilobermeister überzeugt: „Sie hat begnadete Hände und eine wunderbare Art.“ Daher fiel es ihm leicht, sich ihr anzuvertrauen.

„Mein Nervenkostüm ist durch den langen Diabetes sehr angegriffen“, sagt er ruhig, „und der Erfolg an der ganzen Sache ist bisher: Ich kann wunderbar entspannen und habe während der Reiki-Behandlung keine Krämpfe im Bauch.“ Der größte Clou aber sei: „Ich messe jeden Tag meine Diabeteswerte, morgens und abends,“ erzählt er und blickt Elke Klante an: „Jedes Mal nach der Behandlung waren am nächsten Morgen die Werte überraschend niedrig.“ Wolfgang Bernhardt fügt hinzu: „Leider nur für einen Tag.“ Aber er nickt, als Elke Klante bestätigt: „Einen ganzen Tag lang.“

Erna Othmer bewohnt ein Doppelzimmer, die Zimmernachbarin ist gerade nicht anwesend. Erna Othmer sitzt auf ihrem Bett, mit großen Augen betrachtet sie ihr Gegenüber langsam und forschend. Ihr Blick ist warm dabei. Elke Klante setzt sich neben sie und hält Erna Othmers Hand. Die ehemalige Gastwirtin hat die Parkinson-Krankheit und bekommt seit Anfang Mai einmal wöchentlich Reiki. Wie es ist, Reiki zu bekommen? Erna Othmer spricht leise, die Antwort ist kaum zu verstehen, doch es bricht aus ihr heraus: „Es ist mein Zuhause!“

„Reiki ist total ausgleichend.“

Auch die Mitarbeiter im Göttinger Luisenhof profitieren von Reiki. Annette Schulze arbeitet als Alltagsbegleiterin im Hause. Sie ist Betreuungskraft für 34 Bewohner eines Wohnbereichs. Sie geht mit den Bewohnern zum Arzt, sie begleitet sie bei Ausfahrten, zu den Veranstaltungen im Haus, zum Training, zu den Liederabenden oder bei Spielen. Für sie bedeutet das, im Schnitt „mindestens zwölf Kilometer am Tag zu laufen“. Sie nickt energisch.

Das erste Mal bekam sie Reiki nach ihrem Urlaub, gleich am ersten Arbeitstag. „Der Wechsel vom Urlaub zurück in den Arbeitsallag ist immer recht abrupt“, betont sie. Aber die Behandlung durch Elke Klante ließ sie den Stress vergessen. „Reiki ist total ausgleichend“, empfindet Annette Schulze, und sie ergänzt: „Ich kann innerlich Licht sehen, bei der Behandlung. In meiner Wahrnehmung ist es strahlend weißes Licht, das sich im Körper verteilt. Und die Kopfposition entspannt total!“

Reiki-Schulung

Zwei Mitarbeiterinnen des Luisenhofes sind mittlerweile von Elke Klante im 1. Reiki-Grad ausgebildet worden. Durch sie wird das Reiki-Angebot in Göttingen fortgeführt. Denn Elke Klante reist weiter: Sie setzt ihre Arbeit demnächst in einem dritten SenVital-Haus fort, im Senioren- und Pflegezentrum Kleinmachnow Am Rathausmarkt, bei Berlin.

Cornelia Buhle arbeitet im soziokulturellen Dienst des Luisenhofes. Reiki hat sie durch Elke Klante kennengelernt, und sie war eine der Mitarbeiterinnen, die sich darum bewarben, das Reiki-Angebot im Hause fortzuführen. Genehmigt sind zwei Stellen. Im September wurde Cornelia Buhle durch Elke Klante im 1. Reiki-Grad ausgebildet. Die Eindrücke sind noch frisch, doch eines weiß sie schon jetzt: „Es ist ein Schatz, Reiki zu haben“, sagt sie mit ruhiger Stimme.

Mit Thi Duc Hanh Nguyen („Wir nennen sie alle Hanni“) hat Elke Klante außerdem eine weitere Mitarbeiterin vom soziokulturellen Dienst im Luisenhof in Reiki ausgebildet. So kann der Same, den Elke Klante im Luisenhof gesetzt hat, Wurzeln schlagen und weiterwachsen. Und wer weiß, vielleicht folgen andere, an weiteren Stellen im Lande, so dass Reiki als festes Angebot in Senioreneinrichtungen in Deutschland schon bald eine ganz normale Sache sein wird?

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Auf den Fotos sind zu sehen:

Erstes Foto: Waltraud Fette, mit Elke Klante (rechts), in ihrem Zimmer im Göttinger Luisenhof.

Zweites Foto: Edelgard Preiß, Sindy Ritter-Birnbach, Cornelia Buhle und Elke Klante (v. li. n. re.), vor dem SenVital Senioren- und Pflegezentrum Göttingen Luisenhof.

Autorin: Franziska Rudnick
Copyright Fotos: Franziska Rudnick, Reiki Magazin

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