Reiki im OP-Raum
Die US-amerikanische Reiki-Meisterin Raven Keyes berichtet von einer beeindruckenden Erfahrung während einer Herzoperation, die eine ihrer Klientinnen hatte – sie durfte im OP-Raum dabei sein und die Operation vorort mit Reiki begleiten.
Am frühen Morgen des Präsidenten-Wahltags im Jahr 2000 befand ich mich an einem Ort, von dem ich nie geglaubt hätte, dass ich je dort sein würde. Meine Klientin lag vor mir, auf einer fahrbaren Krankenliege, in einem schwach beleuchteten Flur vor dem Operationsraum im Columbia Presbyterian Hospital. Wir warteten auf den berühmten Dr. Mehmet Oz, der sie am offenen Herzen operieren sollte.
„Beeil dich!“
Plötzlich war er da, so schnell um die Ecke gekommen, dass er fast zu fliegen schien. Dunkelhaarig, attraktiv und von positiver Energie geradezu vibrierend, schüttelte er fest meine Hand, während er sagte: „Schön, Sie zu sehen, Raven. Wir müssen uns beeilen. Sie müssen vorher OP-Klamotten anziehen.“ Er versicherte Susanna, dass wir bald wieder zurück sein würden, nahm meinen Arm und eilte mit mir den Flur entlang, um viele Ecken herum und schließlich durch Schwingtüren auf eine Station voller Krankenschwestern. „Zieht dieser Frau OP-Klamotten für die Operation an“, rief er. Irgendjemand packte mich an der Hand und zog mich in eine Umkleide. Man händigte mir einen kompletten Anzug aus, den ich über meine Kleidung zu ziehen hatte, eine Kappe für meinen Kopf und Clogs für meine Füße. „Beeil’ dich,“ hieß es, „Dr. Oz wartet auf dich.“
Von Kopf bis Fuß in OP-Blau gekleidet, eilte ich aus der Tür und rannte nun mit Volldampf, an der Seite eines der berühmtesten Ärzte der Welt, durch ein Labyrinth von Fluren, in einem der besten Krankenhäuser Amerikas. Wir eilten wieder zu Susanna, bei der Dr. Oz mich zurückließ, während er kehrtmachte in eine andere Richtung. „Wir sehen uns gleich!“ rief er, als er davonstürmte. „Susanna, machen Sie sich keine Sorgen, alles kommt in Ordnung!“
Schnelle Entwicklung
„Träume ich?“ fragte ich mich. Ich konnte nur staunen. Das war alles so schnell geschehen. Es war gerade eine Woche her, seit dem Tag, an dem Susanna zu mir gekommen war, um eine Reiki-Behandlung zu erhalten. Sie hatte schlechte Nachrichten mitgebracht: Ihr Kardiologe hatte ihr gesagt, sie müsse sich einer Operation unterziehen. Während früherer Reiki-Behandlungen hatte ich Undurchlässigkeit in ihrer Herzregion gespürt, aber mir niemals vorstellen können, dass sie eine Operation benötigen würde.
Susanna erörterte mit mir die Gespräche, die sie mit verschiedenen Chirurgen geführt hatte. „Es gibt einen, der alternativ-medizinische Methoden parallel zur üblichen westlichen Medizin befürwortet,“ versicherte sie mir, „sein Name ist Mehmet Oz, und wegen der Veränderungen in meiner Krankenkasse muss ich, wenn ich mich für ihn entscheide, mich gleich nächste Woche operieren lassen.“ Wir sprachen über den Artikel in der New York Times, den wir beide gelesen hatten, vor fünf Jahren. Der Artikel beschrieb, wie Dr. Oz Nicht-Medizinern den Zugang zum OP-Raum erlaubte, damit sie Energie entlang der Meridiane schicken konnten; etwas, das damals aus keinem anderen Krankenhaus bekannt war. Ich sagte Susanna, dass ich Dr. Oz’ Buch Healing from the Heart gelesen hatte. Und weil ich in jeder Hinsicht so beeindruckt von ihm war, entschloss sich Susanna, ihn als Chirurgen auszuwählen. Und dann, was mich tief bestürzte, befürwortete er schon am nächsten Tag meine Anwesenheit im OP-Raum als ihre Reiki-Meisterin.
Bei meiner Klientin in dieser Zeit zu sein, inmitten solch überwältigender Umstände in ihrem Leben, veränderte uns beide – und, was mich betrifft, auf eine Weise, wie ich es mir nie hätte vorstellen können. Ich bin sehr zimperlich und kann den Anblick von Blut nicht ertragen. Als mich Susanna das erste Mal fragte, ob ich mit ihr in den OP-Raum gehen würde, sagte ich Nein, weil ich dachte, damit nicht umgehen zu können. Aber dann, während ich sie mit Reiki behandelte, begriff ich, wie sehr sie jede Art von Unterstützung brauchte, die ich ihr geben konnte, so dass ich ihr, nachdem die Behandlung beendet war, sagte, dass ich meine Meinung geändert hatte – nie hätte ich geglaubt, dass Dr. Oz zustimmen würde! Ich war sicher, dass die Regeln im Krankenhaus dagegen stünden, und abgesehen davon nahm ich an, er hätte seine eigenen Leute, die längst mit ihm zusammenarbeiteten, so dass ich sehr verblüfft war, als der Anruf kam und er mir sagte, er wolle, dass ich dabei sei.
Trost geben
Als Susanna und ich als Erste im OP-Raum ankamen, ging ich neben der Krankenliege, die von den Pflegern hineingerollt wurde. Ich musste mich der leitenden OP-Schwester vorstellen, die einen Brief von Dr. Oz hatte, der besagte, dass ich dort zu sein habe. Schon in einen OP-Raum hineinzugehen, ist ein regelrechter Anschlag auf die Sinne: Es ist eisig kalt, die Lampen strahlen blendend hell, und überall sind furchteinflößende Geräte, wo man auch hinschaut. Susanna hatte große Angst, wie jeder andere sie auch gehabt hätte, und es war zutiefst tröstlich für sie, dass ich dort war und ihre Hand hielt. Ich werde nie vergessen, wie schwer es für mich war, nicht zu weinen, als sie mir flehentlich in die Augen sah und sagte: „Raven, ich bin sicher, alle diese Leute sind großartig in dem, was sie tun. Aber du bist der einzige Mensch hier, der wirklich WEISS wie ich BIN! Ich will leben. Bitte, bewahre hier einen Platz für mein Leben. Versprich mir, dass du hier in diesem Raum einen Platz für meine Zukunft schaffst.“ Ich versprach es. Und dann begann die Narkose zu wirken, die in ihren Arm gespritzt worden war, während wir gesprochen hatten.
Wer niemals Zeuge dessen war, was in einem OP-Raum geschieht, kann sich kaum vorstellen, wie brutal es dort zugeht. Oh ja, die abschließenden Teile einer Operation erfordern eine Berührung, sanfter als der Flügelschlag eines Schmetterlings. Aber bis zu diesem Punkt zu gelangen, ist erschreckend brutal. Susanna war so betäubt, dass sie tot zu sein schien – sie schlenkerte herum wie eine Stoffpuppe, als man sie auf den OP-Tisch legte. Mit Permanent-Markern wurden Markierungen angebracht, um die Stellen anzuzeigen, an denen später Schläuche in ihren Körper mit so viel Gewalt hineingerammt wurden, dass es für mich aussah, als würde Susanna dadurch vom Tisch gestoßen. Ich konnte es nicht ertragen, das mitanzusehen. Ich musste mich umdrehen, während sie fortfuhren, Susanna vorzubereiten.
Innerer Frieden
Während ich auf dem mir zugewiesenen, kalten Metallstuhl neben der Tür saß, verbrachte ich die Vorbereitungszeit damit, zu den Engeln zu beten, dass sie mir Stärke geben, während ich im Geiste die Reiki-Meister anrief, dass sie Susanna beschützen und in Sicherheit bewahren mögen. Und dann kam Dr. Oz durch die Schwingtüren. „Alles klar, ist jeder soweit?“, fragte er. Während ich die Flut der Emotionen, die durch jeden Einzelnen im OP-Raum strömten, bis zum Fieberpunkt ansteigen spürte, wies er mich an, zu Susannas Kopf zu gehen, direkt neben die Anästhesisten. Ich trat um die vielen Schläuche herum, die Susanna mit Maschinen verbanden. Da war ein Metallrahmen, der aussah wie ein Überrollbügel für Schläuche, um ihren Kopf herum, darüber blaues Plastik, das sie von Kopf bis Fuß bedeckte, mit einer Lasche, die sich über ihrer Brust öffnete. Aber ich wollte nicht über den Bügel hinaus schauen; ich war froh, einfach nur auf dem Stuhl zu sitzen, der sich dort befand und auf den Boden zu starren, während ich Reiki durch Susannas Scheitel, oben auf ihren Kopf, schickte.
Einer der schlimmsten Momente war es, als die elektrische Säge angestellt und Susannas Brustkorb aufgeschnitten wurde. Grausam. Der Geruch von Knochen. Und dennoch, es war nur Friede, der mich durchströmte … der Friede und die heilende Kraft von Reiki, die ein Balsam für uns beide waren. Obwohl Susanna tief unter dem Einfluss der Narkose stand, konnte ich spüren, wie ihr Körper ruhig von Reiki durchströmt wurde, ihre Lebenskraft war stark, wunderschön und göttlich.
Die Zeit verging, während ich in einen wunderschönen Strom von Reiki-Energie hineinsank und das Piepen und Summen all der Maschinen, an die Susanna angeschlossen war, ein Ständchen brachte. Manchmal konnte ich spüren, dass sie in Panik geriet, und dann bat ich darum, mich selbst weiter öffnen zu können, um mehr Reiki zu ihr hinströmen zu lassen. Alles arbeitete wie in einem Zauber. Ich war so ruhig, unter dem Segen von Reiki, dass es mich nicht einmal irritierte, als ich zum Boden blickte und Blut auf die weißen OP-Gummischuhe tropfen sah, die Dr. Oz nun trug.
Einladung in Expertengruppe
Das Columbia Presbyterian Hospital ist ein Lehrkrankenhaus. Eine Gruppe von Ärzten, die hier ein Praktikum absolvierten, kam herein, und Dr. Oz zeigte ihnen, dass Susannas Herzklappe geradezu ein Lehrbuchbeispiel für einen Schaden war, der in der Kindheit durch ein rheumatisches Fieber entstanden war. Dann stellte er mich vor und bat darum, dass ich eine kurze Erklärung von Reiki gäbe – ich empfand das als sehr großmütig von ihm. Es überraschte mich, von ihm darum gebeten zu werden, aber ich hatte bemerkt, dass die anderen Assistenten und Ärzte im OP-Raum mich schon die ganze Zeit über aus ihren Augenwinkeln heraus ansahen, als hätte ich drei Köpfe. Erst zwei Monate später sollte ich herausfinden, weshalb.
Das war infolge einer weiteren Reihe unerwarteter Umstände, die auf Susannas Operation folgten: Ich wurde in Dr. Oz’ Complementary Alternative Medicine Program (CAM) eingeladen. Dies war eine Gruppe, die sich jeden Dienstagmorgen im Konferenzraum von Dr. Oz’ Büro im Krankenhaus traf. Bevor die Treffen begannen, pflegte ich an dem glänzenden, runden Tisch zu sitzen und all die kleinen weißen Namensschilder zu lesen, die die anwesenden Personen identifizierten. „Dr. X“- und Dr. Y“-Schildchen standen rechts und links neben meinem, auf dem stand: „Reiki-Meister“. Da ich eine gute Beziehung zur Leiterin des Bereichs für alternative Therapien hatte, vertraute ich ihr an, dass ich bestürzt und maßlos erstaunt darüber war, eingeladen worden zu sein, neben solch berühmten Forschern und Ärzten zu sitzen.
Einmal, als nach dem Treffen alle auseinandergingen, nahm sie mich zur Seite und erzählte mir leise, dass es tatsächlich schon Jahre her sei, dass ein Energie-Heiler im OP-Raum anwesend gewesen sei. Flüsternd teilte sie mir mit, wie jener Artikel aus der New York Times von 1995, den Susanna und ich in ihrem Entscheidungsprozess diskutiert hatten, den Ausschlag dafür gegeben hatte. Er war von der Verwaltung des Krankenhauses nicht gut aufgenommen worden. Nun sah es so aus, als wenn Susannas Wunsch, mich im OP-Raum dabeizuhaben, Dr. Oz eine perfekte Gelegenheit geboten hatte, erneut die Türen für das zu öffnen, was er „Energiemedizin“ während der OP nannte. Meines Wissens bin ich die erste Reiki-Meisterin, die jemals während einer OP im Columbia Presbyterian Hospital zugegen war. Aber ich sollte nicht die Letzte sein.
Schnelle Genesung
Für mich war es eine demutsvolle Erfahrung, meiner Klientin beizustehen und sie durch die Gefahren und emotionalen Schrecknisse einer Operation am offenen Herzen zu geleiten. Nachdem die Operation vorbei war, wurde mir gesagt, ich könne Susanna am nächsten Morgen auf der Intensivstation besuchen, wo sie einige Zeit bleiben sollte. Als ich am nächsten Tag dort ankam, war sie bereits auf eine andere Station verlegt worden. Reiki hatte ihren Heilungsprozess so wunderbar beschleunigt, dass sie schon wenige Stunden nach der Operation aus der Intensivstation verlegt werden konnte.
Susannas Genesung ging rasch und vollständig vonstatten. Ich werde niemals ihre Begeisterung vergessen, sechs Monate später, als sie mir von der Reise erzählte, von der sie gerade zurückgekehrt war. Susanna ist Lebensberaterin, und sie war eben von einem Training für Führungskräfte in Kalifornien zurückgekehrt, bei dem ein Teil des Programms darin bestanden hatte, Bungee-Jumping von Redwood-Bäumen zu machen, „um sich den eigenen Ängsten zu stellen.“ Sie lachte vor Freude, als sie mir diese Geschichte erzählte und rief aus: „Ich hatte schon eine Operation am offenen Herzen! Wie kann ich da Angst haben vor einem Baum?!“
Reiki bei OPs
Das Ganze ist nun zwölf Jahre her, und Susanna Schauer ist schöner als je zuvor. Sie berät voller Freude ihre Klienten, liebt ihr Leben und genießt es mit überschäumender Freude. Was mich betrifft, so habe ich eines aus dieser Erfahrung gelernt: Sollte ich jemals operiert werden müssen, würde ich einen Reiki-Meister dazu rufen, sobald ich einen Arzt fände, der einen mit in den OP-Raum hineinließe. Nach allem, was ich gesehen und gehört habe, mit eigenen Augen und Ohren, werde ich mich nie, niemals auf eine Operation einlassen, ohne dass ein Reiki-Meister anwesend ist! Das ist etwas, dessen ich absolut sicher bin. Und ich werde mich aus vollstem Herzen vor jedem, der bereit ist mir zuzuhören, dafür einsetzen, dass Reiki bei OPs eingesetzt wird.
Ich schulde Dr. Oz tiefen Dank, der seine Hinwendung zu Reiki fortführt. Wie schön für ihn, dass seine Frau mittlerweile Reiki-Meisterin ist.
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Übersetzung aus dem Amerikanischen: Franziska Rudnick
Übersetzung ins Deutsche und Abdruck im Reiki Magazin mit freundlicher Genehmigung von Raven Keyes und William Lee Rand. Dieser Artikel erschien in englischer Sprache im Reiki News Magazine, Sommer 2010, S. 14-17. www.reiki.org
Copyright Foto: jenshagen – Fotolia.com
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