Die US-amerikanische Reiki-Meisterin Christie Pitko berichtet von ihrer Arbeit mit drogenabhängigen Patienten am Las Vegas Recovery Center im Jahr 2010 und schildert ihren Lebensweg mit Reiki.

Las Vegas, Nevada, die „Stadt der Sünde“, als Spielhölle bekannt – meilenweise Neonlichter, All-You-Can-Eat Buffets, 24 Stunden geöffnet. Mit all dem exzessiven Leben hier scheint das ein Ort zu sein, an dem Reiki nicht groß von Interesse ist. Ich habe jedoch festgestellt, dass dem nicht so ist. Reiki macht hier großen Eindruck.

Ich lernte Reiki in einem Yoga-Studio kennen – und entschied mich für einen Behandlungstermin, nachdem bei mir Endometriose diagnostiziert worden war und man mir gesagt hatte, ich müsse operiert werden, was eventuell zu einer Gebärmutterentfernung führen könne. Ich wollte eine Alternative zu dem, was mir die traditionelle westliche Medizin zu bieten hatte, und Reiki schien die Antwort darauf zu sein. Die Reiki-Behandlung löste bei mir sofort Resonanz aus, auf emotionaler wie auf körperlicher Ebene. Mein Leben lang war ich sensitiv für Energien, aber so etwas hatte ich nie zuvor gespürt.

Heilende Künste

Ich wartete über ein Jahr nach dieser ersten Behandlung, bevor ich mich in Reiki I und II einweihen ließ. Ich war dabei, die Geschäftswelt zu verlassen, von der ich acht Jahre lang ein Teil gewesen war, und hinüberzuwechseln zu den Heilenden Künsten. Ich fand heraus, dass die Menschen in Las Vegas interessiert daran waren, verschiedene Heilmethoden wie Reiki auszuprobieren, und so konnte ich mit einigen Klienten arbeiten, ehe ich mich auf den Meister-Grad zubewegte.

Schließlich trat ich eine Stelle als Reiki-Meisterin im Las Vegas Recovery Center an, einem Rehabilitationszentrum für Drogen- und Alkoholsüchtige. Das LVRC hat ein breites therapeutisches Angebot, darunter Akupunktur, Chiropraktik, Qi Gong, Yoga, Massage, Meditation und Reiki. Viele Drogenabhängige haben oft schreckliche Schmerzen, die sie an die Drogen binden, und so wurde im LVRC im Jahr 2007 ein Programm gegen Chronische Schmerzen in das Angebot mit aufgenommen. Dr. Mel Pol, medizinischer Direktor am LVRC, entschied, Reiki zu einem festen Bestandteil des Schmerzprogramms zu machen, nachdem er selbst Jahre zuvor Reiki kennengelernt hatte. „Die Leute entspannen sich. Was Schmerzen noch schlimmer macht, ist Angst – und Reiki hilft dagegen. Alles, was man tun kann, um den Frontalen Cortex im Gehirn herunterzufahren, ist gut für drogenabhängige Menschen. Sie öffnen ihre Herzen und sehen die Wahrheit, während der Behandlungen,“ sagt Dr. Pol.

Tiefgehende Veränderungen

Seit Reiki, im Rahmen eines mehrmonatigen Aufenthalts, fester Bestandteil des Programms geworden ist, arbeite ich mit jedem der Patienten mindestens vier Mal, bevor sie wieder entlassen werden. Einige Patienten bleiben länger, und diesen gebe ich dann meist 10-12 Reiki-Anwendungen, bevor sie das Zentrum wieder verlassen. Ich habe eine Menge tief gehender Veränderungen an den Menschen miterlebt. Viele der Patienten haben vorher noch nie von Reiki gehört. Seitdem Reiki ein fester Bestandteil des Programms ist, sind die Patienten oft skeptisch, ärgerlich, teils sogar ängstlich, wenn sie auf meine Behandlungsliege kommen, da sie gewissermaßen keine Wahl haben. Daher ist es eine Freude für mich, wenn sie imstande sind loszulassen und schließlich gar von sich aus um weitere Behandlungen bitten, ja, teils regelrecht nach Reiki verlangen. „Meist sind es die zu Anfang ,unspirituellsten‘ Patienten, die am Ende, wenn sie das Zentrum wieder verlassen, Reiki lieben gelernt haben und wissen möchten, wo in ihrer Heimatstadt sie einen Reiki-Anwender finden können,“ fügt Dr. Pol hinzu.

In Balance kommen

Die Klienten, die außerhalb des LVRC in meine Privatpraxis kommen, tun dies meist, weil sie insgesamt aus dem Gleichgewicht geraten sind. Einige leiden unter Schlafmangel. Andere wollen der Abhängigkeit von verordneten Medikamenten entkommen, sie sorgen sich um ihren körperlichen Zustand.

Ich hatte das Vergnügen, mit Elaine arbeiten zu können, einer Krebs-Patientin, die ein Jahr lang meine Klientin war und meine Freundin wurde. Jede Woche schleppte ich meine Behandlungsliege in ihr Schlafzimmer, und zusammen erfuhren wir Reiki. Anschließend fühlte sie sich entspannt, glücklich, stressfrei und, was am wichtigsten war: sie hatte weniger Schmerzen. Ich war bei ihr, auf der Intensivstation im Krankenhaus, Stunden, bevor sie starb, und gab ihr Reiki. Ich bin sicher, dass Reiki ihr geholfen hat, loszulassen und sich etwas besser zu fühlen, bevor sie hinüberging in die andere Welt. Seitdem ist sie eine/r meiner Reiki-Führer/innen geworden.

„Ich bin glücklich.“

Manchmal fragen die Leute, wohin ich gefahren bin, um Reiki zu erlernen. Es überrascht sie zu erfahren, dass ich meine gesamte Reiki-Ausbildung hier in Las Vegas gemacht habe. Die Gemeinschaft der Reiki-Praktizierenden ebenso wie die Zahl jener, die Reiki-Behandlungen bekommen, wächst hier im Tal. (Ich kann spüren, wie die Tatsache, dass wir hier vollkommen von Bergen und der Energie, die sie spenden, umgeben sind, zu einem Teil dafür verantwortlich ist.)

Einige der erstklassigen Spa‘s in Las Vegas, wie das The Venetian und Caesars Palace, bieten mittlerweile Reiki-Behandlungen an, im Rahmen ihres Wellnessangebots. Die Nevada School of Massage Therapy, an der ich meine Ausbildung zur Masseurin gemacht habe, bietet Einstimmungen in den ersten Reiki-Grad an, als Teil ihres Master Bodyworker Programms.

Die Zukunft für Reiki in Las Vegas ist vielsprechend, zumal immer mehr Leute mich bitten, Reiki-Treffen und -Einstimmungen anzubieten. Einige von ihnen sind Physiotherapeuten und würden Reiki gern in ihrer Praxis anbieten. Andere spüren Energie um sich herum und in ihren Körpern und möchten dies ausbauen – und Menschen helfen, heil zu werden. Ich bin glücklich, Teil dieser Bewegung zu sein, und gespannt, wohin das führen wird.

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Zur Autorin: Christie Pitko ist Reiki-Meisterin, lizenzierte Massagetherapeutin und zertifizierte ThetaHealing-Praktizierende. Neben den Heilenden Künsten liebt sie die Darstellenden Künste und hat Rollen in der Fernsehwerbung, in Filmen und in Theatershows gespielt.

Übersetzung aus dem Amerikanischen: F. Rudnick/O. Klatt

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